Ein Zeitzer erzählt mit einem Wandbild über seine Stadt.
Als wir Uwe Starke im Mai in der Weberstraße besuchen standen noch die Gerüste. Noch standen hier und da nur Konturen, waren nicht alle Flächen gefüllt doch es war schon zu ahnen, hier würde einer Geschichten erzählen. Starke(s) Geschichten. Am Samstag nun fielen auch die letzten Gerüste. Wir beobachten heute, dass kaum ein Fußgänger nicht stehen bliebe, Autos ihre Fahrt verlangsamen, um einen Blick auf das imposante Werk zu werfen. Starkes Wandbild gefällt. Starke(s) Geschichten darauf noch mehr.
Du fühlst dich verführt, die Taschenlampe anzuknipsen und in die Gewölbe des Unterirdischen Zeitz zu tauchen. In diese kleine Gasse möchtest du gehen, dich auf die kleine Treppe am Haus setzen und rufen: „I was here!“, während dir drei Größen der reichen Zeitzer Geschichte vom Balkon aus zusehen (Test für Zeitzer: wer sind die beiden neben Moritz?).
Nein, genauer hingesehen blickt dich nur Herzog Moritz an, der Blick der beiden anderen geht in die Ferne – In die Zukunft? Dorthin, in die Zukunft, wohin sich auch die Menschen auf der riesigen Treppe im Zentrum des Bildes zu bewegen? Familien, Kinder, ein Zeitungsleser und ein Herr mit Pickelhaube gehen, angeführt von der Zucker-Susi, scheinbar beschwingt und zuversichtlich dem Licht entgegen. Doch Achtung, der stadtbekannte Herkules scheint am Wanken, wie manches, das es noch zu tun gäbe.
Anderes ist getan, ist entschwunden, zeigt sich mit Engelsflügeln lediglich in des einen und anderen Erinnerung. Wie der dem heimatlichen Boden einst entrissene Wasserturm.
Das Bewahren und das Neue, es ist ein Balanceakt, ähnlich dem zwischen dem weltlich-heutigem Rathaus und der geistlich-geschichtsträchtigen Michaeliskirche gleich gegenüber.
Und, ein Narr wer glaubt man müsse nicht auch in dieser Stadt Geschichte bewahren, Schönheit mit Nutzen und Altes mit Neuem verbinden. Es liest sich im Bild wie eine Botschaft an uns, wir mögen uns neu erfinden. „Darauf können Sie bei mir mit einem Zeitzer Whisky anstoßen,“ scheint denn auch einladend Daniel Rost zu rufen.
Na dann „Zum Wohl“, Uwe Starke, das hast du toll gemacht!